Wasseransammlungen und spannende Brüste während des Zyklus

Woran liegt das?

Es ist nervig, wenn es im laufe des Zyklus immer wieder zu Wasseransammlungen im Körper und zu spannenden, empfindlichen Brüsten kommt. Die Waage zeigt von einem zum anderen Tag ein 1-2 kg erhöhtes Gewicht und du bist genervt und weißt nicht, woran es liegt, denn eigentlich hast du nichts anders gemacht als sonst.

WILLKOMMEN IM LEBEN EINER FRAU UM DIE 40.

Um dir zu erklären, wieso das so ist, muss ich etwas Ausholen, dann wirst du Wissen, was in deinem Körper passiert, und du kannst geeignete Maßnahmen ergreifen, um dich besser zu fühlen. Dazu habe ich dir ein paar Tipps mitgebracht, die findest du ganz unter als Anhang zum Runterladen.

 

UNSERE WEIBLICHEN GESCHLECHTSHORMONE

 

Unser weiblicher Zyklus wird von unseren Geschlechtshormonen, sogenannten Steroidhormonen geregelt. Die wichtigsten Geschlechtshormone für uns Frauen sind Östrogen, Progesteron und Testosteron. Ja, du liest ganz richtig, auch wir haben Testosteron im Körper, welches in der Menopause eine etwas größere Rolle spielt. Jetzt möchte ich dir erst einmal das normale Zykusgeschehen des weiblichen Wunderwerks nahebringen und allmählich kommt dann Licht ins dunkle.

 

ÖSTROGEN, PROGESTERON UND DAS GEBAUTE NEST

 

Das Östrogen wird hauptsächlich in den Eierstöcken der Frau gebildet und das passiert deshalb, weil unser Gehirn, genauer der Hypothalamus, den Befehl dazu gibt. Es ist hauptsächlich das LH (Luteinisierende Hormon), zusammen mit dem FSH (Follikelstimulierendes Hormon), welche die Östrogenproduktion anregt. 

 

In der ersten Zyklushälfte steigt der Östrogenspiegel an und bereitet unseren weiblichen Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Parallel dazu reift ein Ei im Follikel (das ist eine Hülle um das Ei herum, wie eine „Frischhaltefolie“) und zur Zyklusmitte hin, ist das Ei fertig, die Hülle springt auf (Eisprung) und durch die Flüssigkeit in der Eihülle spült es das Ei in den Eileiter, hier darf es dann befruchtet werden.

 

An der Stelle kommt das Progesteron ins Spiel, das wird aus der Hülle des Follikels (der „Frischhaltefolie“) gebildet und nennt sich Gelbkörperhormon.

Dieses zauberhafte Hormon bereitet nun das Nest vor, damit das Ei auch schön weich ins „Gebärmutter Bettchen fällt“. Die Östrogenproduktion nimmt ab und die Progesteronproduktion steigt an. Wird das Ei nun befruchtet, bist du Schwanger.

 

So weit so gut.

 

Nun wird ja nicht jedes Ei befruchtet. Das bedeutet, wenn kein Gast für das Nest kommt, wird eben alles wieder weggeräumt und wir bekommen unsere Regel.
Der Östrogenspiegel steigt wieder und der Zyklus beginnt von vorne.

 

Was für ein Wunder, ich bin immer wieder völlig entzückt über so ein kluges Zusammenspiel in unserem Körper. Natürlich ist dieser Komplexe Prozess von mir sehr, sehr vereinfacht dargestellt.

 

WENN DAS EI NICHT SPRINGT

 

Ab dem 35 Lebensjahr an, passiert es, dass ab und zu der Eisprung ausbleibt, wir aber dennoch ganz normal unsere Regel haben. In diesem Monat merkst du vielleicht das du Wasseransammlungen im Körper hast, das dir die Brüste kurz vor der Regel spannen, dass die Regel ungewohnt heftig, lang, kurz oder anderweitig anders ist. Vielleicht bist du dünnhäutiger, weinerlich oder gereizter. All das, kann mit dem nicht gesprungenen Ei zusammenhängen.

Ich erzähle dir auch wieso.

Ich hatte ja schon erwähnt, dass aus der Eihülle der Gelbkörper (Progesteron) hergestellt wird. Wenn nun kein Ei gewachsen und gesprungen ist, gibt es auch keine Eihülle (Follikel), welche in das Gelbkörperhormon umgewandelt werden kann. Es entsteht ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt der Geschlechtshormone. Im Klartext, in diesem Zyklus ist das Progesteron zu wenig, Östrogen ist zu viel.

 

Bleibt zu klären, wie das Progesteron in unserem Körper wirkt und was ein erhöhter Östrogenspiegel so alles durcheinanderbringt.

 

Bist du noch bei mir? Fein, auf geht’s.

 

WIRKUNG VON ÖSTROGEN UND PROGESTERON IM WEIBLICHEN KÖRPER

 

ÖSTROGEN

 

Das Östrogen hauptsächlich im Eierstock gebildet wird, hab ich dir schon erzählt, was interessant ist, ist, dass es auch über Aromatase (ein Enzym) in der Muskulatur und im Fettgewebe gebildet wird. (vor allem im Bauchfett)

 

Und nun komm’s.

 

Es lassen sich in fast allen Organsystemen des menschlichen Organismus Östrogenrezeptoren finden. IN FAST ALLEN!!! (sogar in den Augen)

 

Es ist eines der wichtigsten regulatorischen Hormone des weiblichen Körpers. Indem es sämtliche Organsysteme in ihrer Funktion unterstützt und stärkt, sorgt es dafür das der weibliche Organismus mit einer möglichen Schwangerschaft gut umgehen kann.

 

Lass mich die Organsysteme im Einzelnen benennen, um zu verdeutlichen, wieso eine Hormonschwankung so verschiedene Auswirkung auf unseren Körper hat:

 

HAUT, SCHLEIMHAUT UND HAARE

  • Östrogen hat feuchtigkeitsbindende Eigenschaften. Über den vermehrten Einbau von Hyaluronsäure, wird die Fähigkeit der einzelnen Zellen Feuchtigkeit zu binden unterstützt, Wasser zu speichern und so den Zelldruck aufrecht zu erhalten.

Auf gut Deutsch:
Bei einem erhöhten Östrogenspiegel gibt es ein „Wasserbad“ im Unterhautfettgewebe.  WASSEREINLAGERUNGEN | BRUSTSPANNEN. Die verschwinden dann nach der Regelblutung wieder, weil sich der Hormonspiegel wieder nach unten reguliert. Ach so und, Östrogen forciert den Haarwuchs (auf dem Kopf ;), wichtiges Detail.

 

 

PSYCHE, GEHIRN UND NERVENSYSTEM

  • Östrogen verbessert die Stimmung, das Kurzzeitgedächtnis und die Funktion des Nervensystems. Daraus lässt sich wieder ableiten was sich verändert, wenn der Hormonspiegel schwankt (Prämenopause ab ca. 35-50), sinkt (Perimenopause ab ca. 48 bis zum Ausbleiben der Regel) und die Hormone Produktion ganz ausbleibt.

Schilddrüse (SD)

  • Östrogen trägt zu einer geregelten Funktion der Schilddrüse bei, das kann in den Phasen der Wechseljahre (Prä-, Peri-, Postmenopause) und auch in der Pubertät ein ziemliches hoch und runter im Schilddrüsenlager zur Folge haben. Dazu gehören alle Symptome der SD Über- und Unterfunktion.

Herz-Kreislaufsystem

  • Östrogen senkt den Blutdruck, den Cholesterin- und Triglycerid Spiegel, verbessert die Lungenfunktion.

 

GELENK- UND KNOCHENBAU

  • Östrogen unterstützt den Knochen – und Knorpelaufbau

 

IMMUNSYSTEN

  • Östrogen stärkt die unspezifisch- und spezifische Immunabwehr.

 

STOFFWECHSEL

  • Eine gute Botschaft ist, dass Östrogene eine positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel haben, indem sie die Glucosetoleranz der einzelnen Zellen und die Insulinwirksamkeit verbessern.

 

So viel mal ein kurzer Einblick in die Organsystem an den Östrogen seine Wirkung zeigt.

Kommen wir nun zur Wirkung des Progesterons auf unseren Körper.

  

PROGESTERON

 

Progesteron stellt in vielen Bereichen den Gegenspieler vom Östrogen dar. Die beiden bilden einen aufeinander abgestimmten Wirkkomplex. Ohne ihr Zusammenspiel ist eine Fortpflanzung nicht möglich.

 

Dabei wirken sie nicht nur im monatlichen Zyklus als Gegenspieler, sondern auch in anderen Bereichen. Um die Komplexität, die wirklich Beeindruckend ist aufzu zeigen hier eine Übersicht über ihr Zusammenspiel:

 

IN DER WEIBLICHEN BRUST

  • Östrogen regt das Zellwachstum in der Brust an und

  • Progesteron differenziert die gebildeten Zell in funktionelles Brustdrüsengewebe

 

IN DER GEBÄRMUTTER

  • Östrogen baut die Gebärmutterschleimhaut in der ersten Zyklushälfte auf

  • Progesteron verbessert die Viskosität und Durchblutung der gebildeten Gebärmutterschleimhaut

 

NERVENSYSTEM UND PSYCHE

  • Östrogen aktiviert das Nervensystem und die Psychen, was uns aktiv und gutgelaunt sein lässt

  • Progesteron dämpft das Nervensystem und die Psychen, was uns gut Schlafen lässt und den Chill-Modus anwirft. Sinkt der Spiegel können wir schlechter Schlafen.

 

SCHILDDRÜSE

  • Hier wirkt das Progesteron aktivierend, was sich durch eine erhöhte Körpertemperatur, beschleunigte, vertiefende Atmung, erhöhter Herzschlag und eine gesteigerte Schwitzneigung zeigt. So kann in der zweiten Zyklushälfte die Temperatur um 0,3-0,5 Grad höher sein.

 

WASSEREINLAGERUNGEN

  • nun weißt du schon, das Östrogen zu Wassereinlagerungen führen kann

  • Progesteron hingegen unterstützt die Wasserausschwemmung, dadurch und durch die Schilddrüsenaktivierende Wirkung sorgt unser Progesteron für eine Gewichtsabnahme in der zweiten Zyklushäfte. Das kennt jede Frau, die viel mit Wassereinlagerungen während des Zyklus zu tun hat.

 

BLUTGEFÄSSE

  • Progesteron verengt die Blutgefäße

  • Östrogen erweitert die Blutgefäße

  • Damit unterliegt unser gesamtes Gefäßsystem einem hormonell bedingten Kreislauf, der je nach Hormonlage Gefäßstraffend oder Gefäßerweiternd wirkt.

FACIT

Die Wassereinlagerungen und das Spannen der Brüste, hängt mit einem Östrogen und Progesteronungleichgewicht zusammen.

  

HILFREICHE TIPPS UM BESSER MIT HORMONSCHWANKUNGEN UMZUGEHEN SIND:

 

  • Frauenmanteltee, Frauenmantel reguliert die Hormone in jede Richtung, das macht ihn so wertvoll. Er heißt auch nicht ohne Grund FrauenMantel. Es gibt ein sehr gutes Buch von Magret Madejsky ALCHEMILLA, sehr zu empfehlen.

 

  • Nachtkerzenöl, hebt die Stimmung und gleicht Hormonschwankungen aus. (solange Hormone gebildet werden)

 

  • Vermeide Stress, gönn dir Ruhe, den Stress verhindert die Bildung von Steroidhormonen. Das hängt mit dem Regelkreis der Hormonbildung zusammen.

IN STARK VEREINFACHTER KÜRZE:

Alle Steroidhormone werden aus dem Cholesterin gebildet.  Im nächsten Schritt wird Pregnenolon gebildet, eine Vorstufe des Progesterons. Wenn nun viel Stress den Körper flutet, schnappt sich das Cortisol das Pregnenolon und es kann nicht ausreichend Progesteron gebildet werden. Du erinnerst dich, es ist das Chillhormon. Das bedeutet es kann zu einer erhöhten Reizbarkeit, schlechtem Schlaf und Herzrasen kommen.

 

  • Vermeide Kaffee, Alkohol und Zucker

  • Versuche regelmäßig Sport zu treiben, das führt zu Stressabbau und so ist das Pregnenolon wieder frei, für die Bildung von Progesteron, Testosteron und Östrogen.

 

Wie gesagt, das ist seeehr vereinfacht dargestellt. Das Hormonsystem ist Hochkomplex und natürlich nicht in einem kurzen Blog in der Tiefe beschreibbar. Mir ist es wichtig, immer wieder ein kleines Verständnis Puzzelteilchen einzufügen um irgendwann das große ganze besser zu verstehen.

Ich wünsche Dir viel gute AHA Momente beim Ausprobieren der Tipps, bis zum nächsten Mal, deine Anja  

 

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